Früher spielte ich ein Instrument – Gitarre. Mehrere Stunden verbrachte ich pro Woche damit, meine ungelenken Finger zu überzeugen, den Saiten die richtigen Noten zu entlocken. Mit der Zeit wurden sie geschmeidiger, kräftiger und schneller. Immer komplexere und schwierigere Stücke bewältigten sie. Oft stand ihnen nur eines im Wege: meine eigenen Gedanken.
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Wind bläht die Segel auf, Haarsträhnen flattern ums Gesicht, Wasser rauscht sprudelnd um das Heck des Bootes: So stellt man sich Segeln vor! Dies sind die Momente, die in sportlich-fröhlichen Fotos festgehalten werden: Das Boot liegt angriffslustig auf der Seite, die Segler hängen sich zum Ausgleich so elegant wie möglich weit heraus und vor dem Bug spritzt das Wasser funkelnd gen Himmel. Dieses Bilderbuchfoto hängt allein von einer Komponente ab: dem Wind. Aber manchmal will dieser sich einfach nicht zeigen.
Wasser ist ein besonderes Element. Es spricht in den meisten Menschen halb vergessene Saiten an und bringt sie zum schwingen. Das Meer ist gewaltig. Erblickt man die Wassermassen nach einer langen Abwesenheit, verschlägt es einem den Atem. Abseits dieser wuchtigen Gewalt schlängelt sich der Fluss träge, aber stetig seinem Ziel entgegen.
Vor einem Jahr trat eine funkelnde, schillernde Persönlichkeit in mein Leben, ohne die ich morgens nicht mehr aufwachen möchte. Sie ist nicht sonderlich nett, recht hochmütig und sehr auf Aufmerksamkeit bedacht. Eigentlich mag ich geradlinige, offene Charaktere. Sie hingegen kokettiert, spielt Spielchen, verzeiht wenig und schmollt gern. Unsere Riviera ist eine echte, italienische Diva adligen Geblüts.
Aufstehen. Frühstück. U-Bahn-Fahrt. Arbeit. U-Bahn-Fahrt. Wieder zu Hause. Gewöhnliche Arbeitstage verschwimmen ineinander. Sie folgen einer immergleichen Struktur. Tage und Woche vergehen so schnell, der Geist hüpft von Wochenende zu Wochenende – der Rest der Woche wird ausgeblendet. Aber müssen sich Arbeitszeit und Lebensart derart auszuschließen?
Es ist früh, die Sonne steht gerade so am Himmel. Es ist kalt, kleine Wölkchen vor unseren Mündern. Es ist angespannt, alle starren erwartungsvoll auf das Gitter. Es ist routiniert, jeder Mitstreiter wird genau abgeschätzt. Ein Blick auf die Uhr verrät: Der Zeitpunkt rückt näher.
Eine Dorfgemeinschaft kann vielen Stadtmenschen, Freidenkern und Einsiedlern wie die Hölle auf Erden erscheinen. Jeder kennt jeden, jeder tratscht über jeden, jeder beobachtet jeden … die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Und doch … und doch kann eine solche Gemeinschaft einen starken Reiz ausmachen. Wenn man denn reinkommt.
Der Weg von und zur Arbeit kann im winterlichen Berlin lang und grau sein. Die Sonne versteckt sich morgens noch hinter den Häuserfassaden. Abends – auf dem Rückweg – ist sie schon lange untergegangen. Nicht, dass dies von Relevanz wäre: Unterhalb der Stadt erreicht kein Sonnenstrahl das U-Bahn-Geflecht. Dort unten rasen tausende Menschen ihren Arbeitsplätzen entgegen – verschlafen, mürrisch und leidlich unmotiviert.
Zum Abspaltungsreferendum der Schotten Ende letzten Jahres wurden wir wieder an all jene Gemeinschaften erinnert, welche in Europa nach Unabhängigkeit trachten. Anscheinend üben diese einen besonderen Reiz aus – nach der Bretagne führte mich der Zufall im letzten September ins französische Baskenland.
In einer Stadt wie Berlin steht ein Wochenmarkt für Folklore und Ökobewusstsein. Auf dem Land in Südfrankreich, in diesem leeren Fleck auf der Landkarte zwischen Toulouse und den Pyrenäen gehört er so bedingungslos zum Leben wie der morgendliche Café.