Berliner Sommernächte sind warm, lang und verlaufen oft unerwartet. In der samtigen Dunkelheit kann sich in einer einzigen Nacht die ganze Bandbreite des Lebens abspielen. Eine Geschichte in vier Kapiteln.
Früher spielte ich ein Instrument – Gitarre. Mehrere Stunden verbrachte ich pro Woche damit, meine ungelenken Finger zu überzeugen, den Saiten die richtigen Noten zu entlocken. Mit der Zeit wurden sie geschmeidiger, kräftiger und schneller. Immer komplexere und schwierigere Stücke bewältigten sie. Oft stand ihnen nur eines im Wege: meine eigenen Gedanken.
Wind bläht die Segel auf, Haarsträhnen flattern ums Gesicht, Wasser rauscht sprudelnd um das Heck des Bootes: So stellt man sich Segeln vor! Dies sind die Momente, die in sportlich-fröhlichen Fotos festgehalten werden: Das Boot liegt angriffslustig auf der Seite, die Segler hängen sich zum Ausgleich so elegant wie möglich weit heraus und vor dem Bug spritzt das Wasser funkelnd gen Himmel. Dieses Bilderbuchfoto hängt allein von einer Komponente ab: dem Wind. Aber manchmal will dieser sich einfach nicht zeigen.
Schwarze Strände, Vulkane, tropisches Dschungelklima… nein, ich bin nicht nach La Réunion zurück gegangen. Im Januar habe ich eine kurze Winterpause eingelegt und ihr spanisches Pendant besucht. Eine Bilderreise durch Teneriffa.
Wasser ist ein besonderes Element. Es spricht in den meisten Menschen halb vergessene Saiten an und bringt sie zum schwingen. Das Meer ist gewaltig. Erblickt man die Wassermassen nach einer langen Abwesenheit, verschlägt es einem den Atem. Abseits dieser wuchtigen Gewalt schlängelt sich der Fluss träge, aber stetig seinem Ziel entgegen.
Vor einem Jahr trat eine funkelnde, schillernde Persönlichkeit in mein Leben, ohne die ich morgens nicht mehr aufwachen möchte. Sie ist nicht sonderlich nett, recht hochmütig und sehr auf Aufmerksamkeit bedacht. Eigentlich mag ich geradlinige, offene Charaktere. Sie hingegen kokettiert, spielt Spielchen, verzeiht wenig und schmollt gern. Unsere Riviera ist eine echte, italienische Diva adligen Geblüts.
Aufstehen. Frühstück. U-Bahn-Fahrt. Arbeit. U-Bahn-Fahrt. Wieder zu Hause. Gewöhnliche Arbeitstage verschwimmen ineinander. Sie folgen einer immergleichen Struktur. Tage und Woche vergehen so schnell, der Geist hüpft von Wochenende zu Wochenende – der Rest der Woche wird ausgeblendet. Aber müssen sich Arbeitszeit und Lebensart derart auszuschließen?
Es ist früh, die Sonne steht gerade so am Himmel. Es ist kalt, kleine Wölkchen vor unseren Mündern. Es ist angespannt, alle starren erwartungsvoll auf das Gitter. Es ist routiniert, jeder Mitstreiter wird genau abgeschätzt. Ein Blick auf die Uhr verrät: Der Zeitpunkt rückt näher.
Eines Morgens ging ich aus dem Haus und sah unsere Nachbarin, die sich über eine große, weiße Plastikkiste beugte. Aus irgendeinem Grund blieb ich stehen und nahm die Szene konzentriert auf – so konzentriert eine Achtjährige dies kann. Ich wusste es noch nicht, aber ich sollte an diesem Tag ein besonderes Geschenk bekommen.
Eine Dorfgemeinschaft kann vielen Stadtmenschen, Freidenkern und Einsiedlern wie die Hölle auf Erden erscheinen. Jeder kennt jeden, jeder tratscht über jeden, jeder beobachtet jeden … die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Und doch … und doch kann eine solche Gemeinschaft einen starken Reiz ausmachen. Wenn man denn reinkommt.