Berliner Sommernächte sind warm, lang und verlaufen oft unerwartet. In der samtigen Dunkelheit kann sich in einer einzigen Nacht die ganze Bandbreite des Lebens abspielen. Eine Geschichte in vier Kapiteln.
Schlagwort: anekdoten
Vor einem Jahr trat eine funkelnde, schillernde Persönlichkeit in mein Leben, ohne die ich morgens nicht mehr aufwachen möchte. Sie ist nicht sonderlich nett, recht hochmütig und sehr auf Aufmerksamkeit bedacht. Eigentlich mag ich geradlinige, offene Charaktere. Sie hingegen kokettiert, spielt Spielchen, verzeiht wenig und schmollt gern. Unsere Riviera ist eine echte, italienische Diva adligen Geblüts.
Eines Morgens ging ich aus dem Haus und sah unsere Nachbarin, die sich über eine große, weiße Plastikkiste beugte. Aus irgendeinem Grund blieb ich stehen und nahm die Szene konzentriert auf – so konzentriert eine Achtjährige dies kann. Ich wusste es noch nicht, aber ich sollte an diesem Tag ein besonderes Geschenk bekommen.
Der Weg von und zur Arbeit kann im winterlichen Berlin lang und grau sein. Die Sonne versteckt sich morgens noch hinter den Häuserfassaden. Abends – auf dem Rückweg – ist sie schon lange untergegangen. Nicht, dass dies von Relevanz wäre: Unterhalb der Stadt erreicht kein Sonnenstrahl das U-Bahn-Geflecht. Dort unten rasen tausende Menschen ihren Arbeitsplätzen entgegen – verschlafen, mürrisch und leidlich unmotiviert.
Trolle, Feen und Elfen bleiben Schweden und Island überlassen. Aber auch die Gascogne hält am Mittsommer einige Überraschungen bereit. Ich muss 14 oder 15 gewesen sein, als ich das erste Mal zum Sommerfest am 21. Juni bei Denis eingeladen wurde.
In einer regionalen Redaktion ticken die Uhren anders als in der Zentrale einer großen Tageszeitung. In solch einer kleinen Redaktion absolvierte ich letzten Sommer ein Praktikum. Ich bereicherte die Belegschaft um ein Drittel, nun gab es einen Chefredakteur, einen Photographen und mich. Meine Begeisterung hielt sich im Vorfeld vornehm im Hintergrund.
Im letzten Sommer kehrte ich für drei Monate in die Heimat meiner Kindheit und Jugend zurück. Nach einer ausgiebigen Mittagspause ging ich gleich am ersten Tag in die ortsansässige Filiale der Société Générale, einer der größten Banken Frankreichs. Seit Jahren lagerte dort auf meinem Konto ein wenig Geld, das ich jetzt gut gebrauchen konnte.
Mariä Himmelfahrt ist in Frankreich ein Feiertag. Zum 15. August jeden Jahres öffnen die kleinen Kirchen im Süden Frankreichs ihre Türen und laden zum Gottesdienst ein.