Berliner Sommernächte sind warm, lang und verlaufen oft unerwartet. In der samtigen Dunkelheit kann sich in einer einzigen Nacht die ganze Bandbreite des Lebens abspielen. Eine Geschichte in vier Kapiteln.
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Eine Dorfgemeinschaft kann vielen Stadtmenschen, Freidenkern und Einsiedlern wie die Hölle auf Erden erscheinen. Jeder kennt jeden, jeder tratscht über jeden, jeder beobachtet jeden … die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Und doch … und doch kann eine solche Gemeinschaft einen starken Reiz ausmachen. Wenn man denn reinkommt.
Der Weg von und zur Arbeit kann im winterlichen Berlin lang und grau sein. Die Sonne versteckt sich morgens noch hinter den Häuserfassaden. Abends – auf dem Rückweg – ist sie schon lange untergegangen. Nicht, dass dies von Relevanz wäre: Unterhalb der Stadt erreicht kein Sonnenstrahl das U-Bahn-Geflecht. Dort unten rasen tausende Menschen ihren Arbeitsplätzen entgegen – verschlafen, mürrisch und leidlich unmotiviert.
Der alte Mann hatte eine tiefe, rauhe Stimme. Bereits seit einer Viertelstunde redete er ohne Unterbrechung. Sanft modulierte er seinen Tonfall, jedes einzelne Wort behandelte er wie eine Kostbarkeit. Versunken hörte ich ihm mit geschlossenen Augen zu. Ich verstand kein einziges Wort. Der alte Mann sprach arabisch, in der weichen, singenden Aussprache der Damaszener. Es war Montagabend: Poetry Night.
Das erste Mal reiste ich im August 2010 nach Syrien. Zu dieser Zeit schwitzte das Land in der Hitze des Sommers. Wenige Monate später, im April 2011, bot sich ein neues Bild: Ben Ali war gestürzt, Mubarak und Ghadaffi in Ägypten und Libyen wankten, in Syrien begannen die ersten Demonstrationen.
Eine Zeitlang jobbte ich an der französischen Atlantikküste als Guide für touristische Ausritte am Strand. Zusammen mit knapp 60 Pferden verbrachte ich die Hitze des baskischen Sommers in den Pinienwäldern hinter der Düne, die zum Strand führte. Eines Abends kam unser Chef vorbei, um mit uns einen freien Nachmittag lang auszugehen – und uns eine Corrida zu zeigen.
Mariä Himmelfahrt ist in Frankreich ein Feiertag. Zum 15. August jeden Jahres öffnen die kleinen Kirchen im Süden Frankreichs ihre Türen und laden zum Gottesdienst ein.